Welche Katze ist richtig für mich und passt zu mir?
Nach langem Überlegen hat man sich entschlossen, dass eine Katze den Haushalt bereichern soll. Bei der Vielzahl der Katzenrassen fällt die Wahl aber nicht leicht. Klar ist auf jeden Fall, dass nicht jede Katze in jeden Haushalt und zu jedem Menschen passt.
Bevor man sich also eine Katze ins Haus holt, sollte man sich ernsthaft einige Fragen stellen. Hat man ausreichend Platz für eine Katze? Soll es eine reine Wohnungskatze sein oder will man ihr Freilauf gewähren? Wie viel Zeit hat man, um sich wirklich um die Katze zu kümmern? Hat man tagsüber Zeit sich mit der Katze zu beschäftigen oder nur mal eine Stunde am Abend? Ist die Katze sehr oft alleine? Wie oft ist man definitiv zu Hause?
Wenn man erst mal all diese Fragen ehrlich beantwortet hat, dann kann man in etwa auch schon eingrenzen, welche Katzenrasse die Richtige ist. Lebt man zum Beispiel in einer kleinen Stadtwohnung ohne Garten und ohne Balkon, dann fallen die freiheitsliebenden Katzen wie zum Beispiel die Norwegische Waldkatze, die Europäisch Kurzhaarkatze oder die einfache Hauskatze als Mitbewohner weg. Diese Tiere sind so bewegungsfreudig und würden in einer kleinen Wohnung ein unglückliches Leben fristen. Hier eignet sich eher eine ruhige und auf den Menschen bezogene Katze. Ideal für die Wohnungshaltung sind zum Beispiel die Ragdoll oder auch die Bombay.
Katzen möchten nicht gerne alleine bleiben. Ist man also berufstätig oder auch sonst nicht sehr oft zu Haus, dann sollte man sich mehr als eine Katze halten. Hier gibt es aber auch Rassen, die sind lieber mit ihrem Menschen als mit Artgenossen zusammen. Dazu zählen die Siam und auch die Balinese. Holt man sich also eine Katze ins Haus, dann sollte man auch eine gewisse Zeit dafür aufbringen können. Hinzu kommt der Aufwand für die Pflege, wenn man sich für eine sehr pflegeintensive Katze wie zum Beispiel die Perser oder eine andere langhaarige Katze entscheiden hat, denn diese Katzen benötigen täglich eine ausgiebige Fellpflege.
Der richtige Charakter
Die einzelnen Katzenrassen unterscheiden sich natürlich auch in ihrem Aussehen. Daher ist es auch hier vollkommen klar, dass die Geschmäcker der Katzenliebhaber hier sehr weit auseinandergehen. Man sollte sich also auf keinen Fall für eine Katze entscheiden, nur weil sie besonders süß aussieht. Es kommt vielmehr darauf an, dass die Katze in ihrem Wesen auch zu dem Menschen passt. Lebt man also in einer Familie mit vielen aufgeweckten Menschen, dann ist eine aufgeweckte Katze, die sich gut anpassen, kann eher die richtige Wahl. Dazu zählen die Selkirk Rex, die Ocicat oder auch die Singapura.
Andere Rassen wiederum lieben mehr die Ruhe und sind daher eher für Menschen geeignet, die ein geregeltes Leben ohne zusätzlichen Stress führen. Diese Menschen sollten sich also eher für die Rasen Snowshoe oder Nebelung entscheiden.
Dann gibt es noch die eigensinnigen Katzen, die auf keinen Fall für einen Anfänger geeignet sind. Dazu zählen in erster Linie die Russisch Blau und die Balinese. Hat man also noch keine Erfahrung mit Stubentigern, dann sollte die Wahl bei der Rasse eher auf eine umgängliche Art fallen, wie die German Angora oder die Raga Muffin.
Die Lautstärke einer Katze ist auch nicht unwichtig. Auch wenn es dem neuen Besitzer wichtig ist, dass die Katze mit ihm „spricht“, dann kommt die Orientalin, die sehr gesprächig ist in Frage oder auch die Siam und die Sokoke. Wer sich aber von dem ständigen Maunzen und Miauen gestört fühlt, der sollte lieber eine Sibirische Katze oder eine Devon Rex wählen.
Es muss einfach alles stimmen
In der Regel ist es nicht schwer, eine Katze nur nach dem „Niedlichkeits-Faktor“ auszuwählen. Zieht man aber alle wichtigen Überlegungen wie Zeit, Platz, Umfeld, Lautstärke und Wesen in die Überlegungen mit ein, dann wird es schon deutlich schwieriger, eine passende Katze zu finden. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, diese Zeit in die Überlegungen zu investieren, denn wenn man erst mal die richtige Katze gefunden hat, die auf den Menschen und die ganze Lebenssituation passt, dann werden aus der Katze und dem Menschen schnell gute Freunde und dies ein Leben lang.
Kommt nämlich eine temperamentvolle Katze in eine zu kleine Wohnung oder eine ruhige Katze in eine unruhige Familie, dann werden sowohl die Katze als auch der Halter sehr bald unglücklich sein. Es gibt Katzen, die reagieren auf solch falsche Lebensumstände entweder apathisch oder auch aggressiv. Mit solch einer Katze hat man auch Dauer keine Freude und da kann sie noch so süß aussehen.
Haus- oder Rassekatze?
Für die Wahl der richtigen Katze ist es wichtig, dass man als Halter weiß, welche Eigenschaften man sich bei dem Stubentiger wünscht und welche der Katzenrassen diese Eigenschaften mit sich bringen. Die britische Organisation Feline Advisory Bureau (FAB) hat dazu bei Haus- und Katzenbesitzern eine Persönlichkeitsumfrage gestartet. Ziel war es das Charaktermuster der einzelnen Tiere aufzuzeigen. Es zeigte sich, dass die ursprüngliche Wildheit einer Katze sich immer wieder durchsetzt, wenn keine gezielte Zucht dahintersteckt. Man kam zu dem Ergebnis, dass Mischlings- und Hauskatzen jagdfreudiger sind als ihre edlen Verwandten. Diese Katzen gehen im Schnitt 1,5 mal mehr auf die Jagd als Rassekatzen. Hauskatzen hingen haben aber doppelt soviel Nerven insbesondere im Umgang mit Artgenossen wie die gezüchteten Verwandten. Hauskatzen sind auch viel reservierter, wobei gezüchtet Katzen in der Regel zweimal seltener aggressiv reagieren.
Selbst der Pflegeaufwand hängt sehr stark von der Rasse ab. Im Schnitt mögen es die Hälfte aller Katzen, wenn sie gebürstet werden. Die normale Hauskatze hingegen macht eher einen Bogen um die Bürste. Rassekatzen wie die Birma oder die Siam lieben die ausgiebigen Bürstenmassagen.
Das Bauernhofkätzchen – die junge Wilde mit Tatendrang
Man könnte vermuten, dass die junge Kätzchen dankbar für ihre Rettung sind, denn sie werden von einer herrenlosen Mutter zumeist versteckt aufgezogen und meiden die Nähe der Menschen. Dem ist aber nicht so. Die jungen Katzen sind eher ängstlich und fauchen auch mal empört ihren Retter an, wenn er sie streicheln will. Sie zappeln um ihr Leben, wenn sie Medizin einnehmen sollen, strampeln im Transportkorb und zeigen gerne mal Krallen und Zähne. Man braucht viel Geduld, um solch ein junges wildes Kätzchen zu zähmen. Irgendwann wird es sich in sein Schicksal ergeben und sich selig den Nacken kraulen lassen. Das dauert aber und man darf die Geduld nicht verloren. Letztendlich lohnt diese Mühe aber. Der Katzen-Papst Paul Leyhausen hat dies bereits vor mehr als 50 Jahren erforscht. Die Katzenkinder lassen sich von ihrer Mutter alles vorschreiben und fliehen vor dem Menschen. Ist die Mutter aber verschwunden, dann kommt zu dem angelernten Verhalten die natürliche Neugier. Sie probieren das Leben aus und testen auch neue Wege. Dazu gehört auch die „Lebenshilfe“ durch den Menschen, der das junge wilde Tier bei sich aufgenommen hat. Der Widerstand gegen die Fürsorge durch den Menschen wird bei der Katze immer geringer. Sie wären ja keine schlaue Katzen, wenn sie nicht begreifen würden, wie viel angenehmer das Leben bei dem Menschen ist, der sie ab sofort rund um die Uhr verwöhnt.
Das Herbstkätzchen
Bei Wohnungskatzen gibt es keinen jahreszeitlichen Unterschied, denn die Fürsorge, die Pflege und die Versorgung sind im Sommer genau wie im Winter gleich. Es gibt hier auch keine Unterschiede, die man bei der Entwicklung der Jungtiere feststellt.
Die Herbstkatzen sind etwas anfälliger, wenn sie nicht gut gefüttert und auch tierärztlich versorgt werden oder wenn man sie das ganze Jahr über im Freien hält und ihnen keinen warmen Schlafplatz zur Verfügung stellt.
Die Frühjahrskatzen wachsen in den Sommermonaten heran und beginnen somit mit ihrer Entwicklung unter besseren klimatischen Bedingungen. In der Regel haben die Muttertiere in dieser Zeit auch ein reichhaltigeres Nahrungsangebot für die Jungtiere.
Die Neugeborenen Katzen können ihren Wärmehaushalt nicht gut kontrollieren und sind daher nicht in der Lage sind den klimatischen Bedingungen wie Kälte, Nässe und Wind anzupassen, wenn sie im Herbst geboren wurden. Im Herbst ist auch die Futterbeschaffung deutlich schwieriger, was die Jungtiere zusätzlich schwächt. Sie können sich dann schlechter gegen Krankheiten zur Wehr setzen als ihre Geschwister, die im Frühjahr geboren wurden.