Sind Sie reif für ein junges Pferd?
Ein junges Pferd stellt viele Anforderungen an seinen Ausbilder. Die nachfolgenden Fragen sollen Ihnen als Hilfestellung dienen. Sie können Ihnen Aufschluss darüber geben, ob ein Jungpferd wirklich zu Ihnen passt und ob Sie über genügend Zeit, Einfühlungsvermögen, Ruhe, Geduld und Erfahrung verfügen.
Ein junges Pferd stellt viele Anforderungen an seinen Ausbilder. Die nachfolgenden Fragen sollen Ihnen als Hilfestellung dienen. Sie können Ihnen Aufschluss darüber geben, ob ein Jungpferd wirklich zu Ihnen passt und ob Sie über genügend Zeit, Einfühlungsvermögen, Ruhe, Geduld und Erfahrung verfügen.
Seien Sie bitte sowohl in Ihrem Interesse als auch im Interesse Ihres zukünftigen Pferdes ehrlich bei der Beantwortung der nachstehenden Punkte:
- Das (Ein-) Reiten eines Jungpferdes ist mit einer Reitstunde auf einem souveränen Tier nicht zu vergleichen. Verfügen Sie über ausreichend Reiterfahrung und haben im besten Fall bereits verschiedene Pferde mit unterschiedlichen Ausbildungsstufen geritten?
- Besitzen Sie einen ausbalancierten (leichten) Sitz und können mit leichter Hand feine Hilfen geben?
- Jungpferde neigen gelegentlich zu Bocksprüngen und anderen Widersetzlichkeiten. Eventuell geht auch mal ihr Temperament mit ihnen durch und es bekommt ein flotteres Tempo als es Ihnen recht und lieb ist. Verfügen Sie über genügend Sattelfestigkeit, um bei den genannten „Flausen“ im Sattel zu bleiben?
- Die Grundausbildung eines Remonten erfordert viel Zeit und ist arbeitsintensiv. An seiner Erziehung, Rittigkeit und dem Vertrauensaufbau zu Ihnen sollten Sie täglich konsequent, aber behutsam, arbeiten. Das bedeutet für Sie, dass Sie die nächsten Monate Ihre eigenen Interessen zurückstellen müssen. Sind Sie dazu bereit? Oder haben Sie gegebenenfalls eine zuverlässige, qualifizierte Reitbeteiligung, die Sie unterstützen kann?
- Entwicklungsbedingt gehören Turniere in den nächsten Jahren sicherlich nicht zur Tagesordnung. Überdies muss das Pferd langsam und geduldig auf Turniereinsätze vorbereitet werden. Das alles benötigt Ausdauer und Einfühlungsvermögen. Sind Sie bereit für eine längere Phase auf Turniere/Turniererfolge zu verzichten und besitzen Sie die nötige Toleranz dem jungen Tier genügend Zeit für einen Turniereinsatz zu gewähren?
- Zudem bedarf der Umgang mit einem Jungpferd viel Geduld. Darüber hinaus brauchen Sie ausreichende Erfahrungen und Kenntnisse hinsichtlich der Entwicklung von Knochen und Muskeln. Sind Sie bereit, sich gegebenenfalls für Ihr Pferd weiterzubilden und sich bei auftretenden Problemen Hilfe zu holen?
- Bei der Jungpferdeausbildung gibt es leider immer mal Rückschläge. Sind Sie geduldig genug, diese hinzunehmen? Können Sie weiterhin freundlich und gelassen mit dem Tier arbeiten?
- Remonten benötigen einen erfahrenen, konsequenten und rücksichtsvollen Ausbilder, der Sicherheit vermittelt. Auf launige, ungerecht handelnde Reiter reagieren sie sensibel. Verfügen Sie über genügend Einfühlungsvermögen und sind sich dieser Verantwortung bewusst?
- Vielleicht stoßen Sie selbst an Ihre (reiterlichen) Grenzen. Sind Sie bereit, regelmäßig Unterricht zu nehmen, um Ihren Zögling entsprechend zu fördern?
Die folgenden Fragen befassen sich mit den Anforderungen bezüglich der Unterbringung des Pferdes:
- Verfügt der Reitstall über ein geeignetes Platzangebot, um ein ungestümes Jungpferd reiten und longieren zu können, ohne dass Sie mit anderen Reitern kollidieren?
- Kommt das Pferd täglich auf die Weide und hat geeignete Weidepartner?
- Besitzen die anderen Einsteller genügend Rücksichtnahme und Verständnis, wenn Sie mit einem jungen Pferd beispielsweise Bodenarbeit oder Gelassenheitstraining durchführen?
- Jungpferde benötigen eine vielseitige Ausbildung. Verfügt Ihre Reitanlage über ein Ausreitgelände?
Zu guter Letzt:
- Ist es Ihr fester Wunsch, dass Sie selbst Ihr Pferd zu einem ausgeglichenen, zufriedenen, feinfühligen und zuverlässigen Partner ausbilden?
- Sind Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst, dass es an Ihnen liegt, wie Ihr Pferd sich psychisch und physisch entwickelt?
Können Sie die meisten Fragen mit einem klaren „Ja“ beantworten, haben Sie sich ausreichend und intensiv mit der Thematik „Ausbildung eines jungen Pferdes“ auseinandergesetzt.
Antworten Sie allerdings häufiger „Nein“ als „Ja“, sollten Sie nochmals ernsthaft über den Kauf eines Jungpferdes nachdenken und überlegen, ob es nicht besser wäre, sich für ein älteres, erfahreneres Tier zu entscheiden.