Nutria und Biber: Wie man die beiden Wildtiere voneinander unterscheidet

In den Feuchtgebieten und Flüssen Deutschlands sind sie oft zu finden: die Nutria und der Biber. Auf den ersten Blick könnten die beiden Tiere aufgrund ihrer ähnlichen Körperform und ihres Lebensraums verwechselt werden. Doch bei genauerem Hinsehen offenbaren sich zahlreiche Unterschiede zwischen diesen beiden Wildtieren. In diesem Artikel nehmen wir diese Unterschiede genauer unter die Lupe und erleichtern so die Unterscheidung zwischen Nutria und Biber.

Historischer Hintergrund: Wie kamen Nutria und Biber nach Deutschland?

Bevor wir in die Details gehen, ist es wichtig, den historischen Hintergrund beider Tiere zu verstehen. Der Biber ist in Deutschland heimisch und wurde bereits in der Antike wegen seines Felles und seines Fleisches gejagt. In den 1960er Jahren war der Biber in Deutschland fast ausgestorben, hat sich aber dank umfangreicher Schutzmaßnahmen wieder erholt.

Die Nutria hingegen stammt ursprünglich aus Südamerika und wurde in Europa wegen ihres Pelzes eingeführt. Nachdem die Pelzzucht unrentabel wurde, entkamen viele Tiere oder wurden ausgesetzt. Sie haben sich in der Wildnis angesiedelt und vermehrt.

Körperbau und Größe: Der erste deutliche Unterschied

Wenn man eine Nutria neben einen Biber stellt, fällt sofort auf, dass der Biber deutlich größer und massiger ist. Ein ausgewachsener Biber kann bis zu 30 Kilogramm wiegen, während die Nutria im Durchschnitt zwischen 5 und 10 Kilogramm liegt.

Fellfarbe und Beschaffenheit

Während beide Tiere ein dichtes Unterfell besitzen, das sie vor Kälte schützt, unterscheidet sich die Farbe ihres Fells. Nutrias haben meist ein braunes bis graubraunes Fell, das manchmal ins Rötliche geht. Biber hingegen präsentieren sich in einem dunkleren Braunton, der fast schwarz wirken kann.

Die Zähne: Ein auffälliges Merkmal

Ein weiteres auffälliges Unterscheidungsmerkmal sind die Zähne. Die Nutria hat große orange Zähne, die oft sichtbar sind, auch wenn das Maul geschlossen ist. Der Biber hingegen hat ebenfalls große Nagezähne, die aber eher gelblich sind.

Lebensraum und Verhalten

Beide Tiere sind in Gewässernähe zu finden, da sie semi-aquatisch leben. Der Biber ist bekannt für seine beeindruckenden Dämme, die er aus Ästen und Schlamm baut, um Teiche zu kreieren. Diese Dämme dienen ihm als Schutz und als Wohnraum. Nutrias bauen keine Dämme. Sie leben in Höhlen am Ufer oder in den Flussbänken.

In Bezug auf die Ernährung sind beide Tiere Vegetarier. Während der Biber vor allem Rinde und Pflanzen aus dem Wasser frisst, bevorzugt die Nutria Gräser, Wurzeln und Wasserpflanzen.

Fortpflanzung und Nachwuchs

Die Fortpflanzungszyklen von Bibern und Nutrias unterscheiden sich ebenfalls. Während Biber einmal im Jahr Nachwuchs bekommen, können Nutrias bis zu drei Würfe pro Jahr haben. Ein weiterer Unterschied: Biberkinder bleiben bis zu zwei Jahren bei ihren Eltern, während junge Nutrias schon nach einem Jahr selbstständig sind.

Der Schwanz: Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal

Der Schwanz der beiden Tiere ist wohl das auffälligste Unterscheidungsmerkmal. Der Biber hat einen platten, schuppigen Schwanz, der oft als „Kelle“ bezeichnet wird. Die Nutria hingegen hat einen rattenähnlichen, runden Schwanz, der mit feinen Haaren bedeckt ist.

Gefährdung und Schutz

Während der Biber in Deutschland unter strengem Schutz steht, wird die Nutria aufgrund ihrer rasanten Vermehrung und der damit einhergehenden Schäden an Deichen und Uferzonen als problematisch angesehen. Es gibt daher in einigen Regionen Deutschlands Abschussprämien für Nutrias.

Fazit: Eindeutige Unterschiede bei genauerem Hinsehen

Obwohl Nutrias und Biber auf den ersten Blick ähnlich aussehen mögen, gibt es bei genauerem Hinsehen deutliche Unterschiede zwischen den beiden Tieren. Vom Körperbau über die Zahnfarbe bis hin zum Schwanz bieten beide Tiere eine Vielzahl von Merkmalen